Erneut auf Wellen

Ohne noch je am Strand gewesen zu sein, hat es mich hier wieder erfasst, und maechtiger als zuvor in andalusischen Staedten. Das Gassenlabyrinth der Hafenstadt Tanger ist noch viel strenger und verzeiht kleinste Gedaechtnisfehler nicht, denn es gibt keine Orientierungen mehr ausserhalb, und die Biegungen und Auffaecherungen sind unberechenbar und zugleich in alle Richtungen moeglich. Wenn nach diesem Geschaeft jenes Plakat kommt, dann die steile Stiege und schliesslich das Telefongeraet, muss das noch lange nicht der richtige Weg sein, denn dasselbe gibt es dutzendfach. Du kannst von einem markanten Punkt aus gehen und fuenf oder sechsmal rechts abbiegen, ohne wieder zurueckzugelangen oder gar eine Bruecke oder einen Tunnel zu queren. Du kannst nach den Unmengen Pfefferminztee den Blasendruck kaum halten, das Quertier aber auch nicht finden in rechter Zeit, und taumelst einem Teppichhaendler in die Arme, der die Theorie vom Fliessen ansatzlos versteht und dich eine Stunde spaeter mit einem neuen Teppich entlaesst. Eigentlich hat er mich angesprochen und mich mit Blick auf meine Wasserflasche um einen Schluck Wasser gebeten; dass ich dazu bereit war, hat er spaeter als grosszuegig bezeichnet.
Was mit Ereignisdruck und Unterdruck mich durch den Tag schob und zog, waren das Vater!Sohn!Paar aus dem Salzburgischen, mit denen ich mich gern weiter unterhalten haette, weil sofort ein wortloses Einverstaendnis dawar, aber der Irrgarten verhinderte die neuerliche Begegnung, und im Cafe Central meinte ich bereits die ganze Stadt vorueberziehen gesehen zu haben, sowie alle Touristen zweimal; bis eben auf die beiden. Stattdessen hatte ich lange Gespraeche mit dem Teppichhaendler, und dann noch eine voellig unerwartete Begegnung mit Albert und Lisa aus Bologna, die wir einander gar nicht genug erzaehlen konnten in der kurzen Zeit, die der alle Sprachen der Erde sprechende Stadtfuerer uns liess. Und ich war unter Sisters of Charity aus Indien und Afrika, und besonders unter ihrer Kinderschar, die mir augenblicklich zustroemte, als ich kaum zur Tuer hereinkam; und an der Schwelle blieb ich hocken eine ganze Stunde und drueckte fortwaehrend Kindern Spielsachen in die Hand oder hatte sie auf den Knien sitzen oder versteckte die Kamera vor ihnen, denn sie wollten es durchaus selber klicken lassen.

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SCHLAGLOCH - 30. Jul, 15:25

Hallo Grenzgänger! Die Bilder aus dem Bazar

in Tanger kommen mir bekannt vor. Ende Jänner haben wir einige Städte in Marokko, Spanien und Portugal besucht. Wie du beschreibst, hat man keine Chance sich zu orientieren, wenn man sich in Tanger bzw. im Bazar verläuft. Deshalb ist bei unserer Reisegruppe der Reiseführer vorangegangen und am Ende der Gruppe war ein "Zutreiber", wie bei einem Almabtrieb mit Kühen, damit niemand verlorengeht. Genauso hoffnungsvoll wie auf den Regen, warten die Straßenhändler in der Stadt auf die Touristen. Als "Andenken" habe ich einen Kaftan im Schrank, er wartet noch auf den ersten passenden Auftritt.

Weiterhin viele Eindrücke!

Gruss schlagloch.

grenzwärtig - 31. Jul, 16:28

Hallo Schlagloch!

Der naechste Orientabend waere sicher eine gute Gelegenheit fuer den Kaftan, meinst du nicht? Aber vielleicht auch schon frueher.....

Verschwitzte Gruesse aus Fez
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